Was beeinflusst die Kommunikation

Offen und klar kommunizieren

Kommunikation Interpretation und DeutungIm Folgenden möchte ich Ihnen drei Aspekte vorstellen, die Ihr Denken und Handeln in der Kommunikation mit anderen bedeutend beeinflussen.

Meistens wirken sich diese Aspekte unbewusst auf Ihr Tun aus und können je nach dem, positiven wie negativen Einfluss auf die gemeinsame Kommunikation haben.

Machen Sie sich diese Aspekte bewusst, um herauszufinden, welche Prozesse Ihre Zusammenarbeit im Berufs- und Arbeitsalltag nachhaltig beeinflussen und entscheiden Sie, was Sie beibehalten oder verändern möchten.

 

1. Persönliche Interpretationen

Die Körpersprache und Kleidung unseres Gegenübers, sowie unsere eigene Erfahrung und Prägung veranlassen uns dazu, das Verhalten des Gegenübers zu interpretieren und als Tatsache hinzunehmen. Meist geht ein inneres Gedankenspiel in Gang, wie wohl der andere über uns denkt und wie er uns sieht.

" Jetzt macht sie mir mit ihrem Blick wieder ein schlechtes Gewissen"

" So wie ich den kenne, traut der mir das nicht zu."

" So wie mein Chef sich verhält, will der unsere Meinung doch gar nicht hören."

" Die hält sich wohl für was Besseres."

Sollten solche Gedanken auftauchen, dann ist es wichtig Ihre Deutungen auch zu überprüfen, zumindest dann, wenn sie sich negativ auf den Arbeitsablauf auswirken.

 

Interpretationen überprüfen

Als erstes sollten Sie reflektieren, wie Sie auf diese Deutungen kommen. Welche Situationen haben Sie erlebt, welche Signale konkret wahrgenommen, aus denen Sie schließen, dass Ihr Gegenüber zum Beispiel nichts mit Ihnen zu tun haben möchte?

In einem weiteren Schritt können Sie Ihren Fokus erweitern, indem Sie ganz bewusst alle Signale wahrnehmen, die auf das Gegenteil hinweisen. Machen Sie sich hierzu kleine Notizen. Vielleicht verändert sich hier bereits Ihre Einstellung und Sichtweise.

Sollte sich Ihre Sichtweise nicht verändert haben, können Sie in einem dritten Schritt Ihr Gegenüber ansprechen und Ihre Vermutungen offen äußern.

Hierbei ist es wichtig, dass Sie Ihre Vermutung auch als solche aussprechen und dafür konkrete Beispiele bringen:

„Ich habe den Eindruck, dass Sie in den Meetings gar nicht an unserer Meinung interessiert sind, weil Sie oft zu Uhr schauen, wenn wir reden und die Sitzungen sehr schnell wieder beenden. Liege ich mit meinen Vermutungen da richtig?“

Sowie Sie Ihre Gedanken offen äußern, hat Ihr Gegenüber die Gelegenheit, Ihre Vermutungen entweder zu bestätigen oder zu korrigieren.

So haben Sie die Chance, das Ihr Gesprächspartner dazu Stellung nimmt und sich daraus ein fruchtbares Gespräch entwickeln kann, indem Sie gegenseitig Ihre Bedürfnisse und Interessen offen äußern können.

 

2. Interaktionen

Der zweite Aspekt, der sich stark auf unsere Kommunikation und unser Verhalten auswirkt sind unsere Interaktionen. Sie entstehen durch Aktionen und Reaktionen, die wir bestimmten Leuten gegenüber zeigen. Meistens verstärkt das eine Verhalten das andere. Im negativen Sinne spricht man dann von Teufelskreisen.

Beispiel:

Der Vorgesetzte Herr Mayer spricht im Mitarbeitergespräch sehr viel, worauf Herr Bertram sich dann zunehmend zurückhält und zuhört, was Herrn Mayer veranlasst noch mehr zu reden....

Herr Schulz verhält sich am Arbeitsplatz etwas unsicher, was dazu führt, dass Frau Lotte ihn verstärkt kontrolliert und kritisiert, was wiederum Herrn Schulz weiter verunsichert.  

 

Eine offene Kommunikation entwickeln

Erkennen Sie Ihre eigenen Verhaltensmuster und machen sie sich bewusst. Überprüfen und entscheiden Sie gemeinsam, welche dieser Muster hilfreich und welche störend sind. Sprechen Sie offen aus, was Sie stört und erarbeiten Sie gemeinsam mit Ihrem Gegenüber einen neuen für beide Seiten einvernehmlichen Umgang miteinander. So entwickeln Sie eine offene und klare Kommunikation.

Welche typischen Verhaltensmuster kennen Sie in Ihrem Team? 

Wer spricht bei Ihnen im Team zuerst - wer schweigt erst mal?

Wer bringt Vorschläge - wer lehnt ab?

Wer sagt seine Meinung - wer widerspricht...?

 

3. Inoffizielle Regeln

In jedem Unternehmen, in Familien, Vereinen und Gruppen gibt es inoffizielle Regeln. Diese Regeln werden nicht offen ausgesprochen, sondern eher unbewusst gelebt und imitiert.

Viele inoffizielle Regeln lernt man durch Erfahrung und Beobachtung:

  • Man duzt sich im Fitnesscenter,
  • Vor 18:00 Uhr geht kein Mitarbeiter nach Hause
  • in der Uni akzeptiert man das akademische Viertel,
  • der Parkplatz des Chefs muss auch bei Abwesenheit immer freigehalten werden...

Inoffizielle Regeln können die Kommunikation enorm beeinflussen, weil sie selten offiziell in Frage gestellt werden.

Nehmen Sie einmal bewusst wahr, welche inoffiziellen Regeln es in Ihrem Team oder in Ihrer Abteilung gibt.

Welche davon halten Sie für sinnvoll und welche möchten Sie gerne verändern?

Was sind Tabus oder Tabuthemen?

Womit müssen Sie allein fertig werden, ab wann dürfen Sie sich Hilfe holen?

Wofür steht man hoch im Kurs, wird gelobt, wofür eher getadelt und kritisiert? Was darf man, was nicht...?

 

Inoffizielle Regeln transparent machen

Besprechen Sie inoffizielle Regeln offiziell, um zu prüfen, ob diese Regeln eher hinderlich oder förderlich sind.

„Ich habe beobachtet, dass während des Meetings viele Kollegen mit ihren Smartphones beschäftigt sind. Könnten wir in der heutigen Sitzung einmal darüber sprechen, wie wir das zukünftig in den Meetings handhaben möchten?“

 

Wenn Sie die oben beschriebenen Einflüsse bewusst wahrnehmen und offen ansprechen, haben Sie die Möglichkeit die Kommunikation und die Zusammenarbeit mit Ihren Kollegen und Mitarbeitern in eine konstruktive Richtung zu bringen.

Wichtig ist dabei, dass Sie keine Schuldzuweisungen machen, sondern auch der Ich-Sicht Ihren Standpunkt äußern und neugierig auf die Sichtweisen Ihres Gegenübers sind.

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